Francisca Stoecklin

Junitag

Einsam ruh' ich
am Feldhang.
Blicke stille ins Land.
Über die heiteren Wiesen
und ernsteren Wälder.
Über die leuchtende Fläche,
den See.
Ferne bewegen sich
schimmernde Segel.
O gleitende Träume!
Sanft weht der Wind,
und treibt auch
die himmlischen Schiffe,
die Wolken,
entrücktere Bahnen,
wo unsere Sehnsucht
schmerzlich zerrinnt.

Im Schilfe
rascheln die Enten.
Regt sich geheimes Getier.
Vielleicht, daß auch bald
der Schuß eines Jägers ertönt,
denn es wartet ein Tödliches
immer dem Leben.
Schrillend singen die Grillen,
und warm tönt
das Lachen der Schnitter,
vermengt mit dem Rauschen
der Sensen.
Zur Scheune fahren die Wagen,
mächtig beladen
mit duftendem Heu.
Abendlicher werden die Farben,
und ernster die Bläue des Sees,
wenn die Sonne sich neiget
über dem Hügel,
die Bauern heimwärts ziehn.

Laß, Erde,
meine dankbaren Hände
deine Halme streifen!

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