II. NACHDENKLICHES UND BESCHAULICHES
Ich habe euch immer geliebt
Ihr Wolken des Himmels!
Gern wandre ich einsam
Auf weiter Heide,
Nachsinnend der Menschen Geschick
Und dem eignen Verhängniss,
Bei eurem Anblick.
Wechselnde Wolken.
Wie ihr euch wandelt.
Ihr Wolken des Himmels,
So wandeln sich ewig
Der Menschen Geschicke
Je nach des Glückes
Launiger Sonne.
Schimmernd und heiter
Schwebt ihr in blauen
Sonnigen Lüften
Wie holde Gedanken
Beseligter Liebe.
Grau und trübe
Verhüllt ihr der Sonne
Belebenden Lichtglanz.
Wie den umdüstern
Die trostlosen Träume,
Dem nichts geblieben
Als einsame Thränen.
Ihr sendet liebreich,
Selber zerschmelzend,
Befruchtenden Regen.
aus des Schmerzes
Vergehenden Spuren
Spriessen geläutert
Zu höherer Schönheit
Des Menschengemüthes
Herrlichste Blumen.
Ihr Wolken des Himmels –
Heiter und rosig
Strahlt ihr am Morgen.
Und ach, so selten
Bringt uns der Mittag
Schöne Erfüllung.
Doch nach der Stürme
Grausigem Tosen
Und nach des Regens
Unsäglichen Fluthen
Taucht euch des Abends
Versinkende Sonne
Schwindend noch einmal
In rosigem Schein –
Hoffnungsvoll deutend,
Dass hinter des Todes
Dunklem Verhängniss
Wohl noch ein schönerer
Morgen uns blüht.
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