II. NACHDENKLICHES UND BESCHAULICHES
Ich zog mir Hoffnung, eine schöne Blume,
Und hegte sie gleich einem Heiligthume,
Versäumte nichts zu köstlichem Gedeihn
Durch Licht und Luft und milden Sonnenschein.
Sie wuchs empor in freudig grüner Fülle,
Und Blatt um Blatt entrollend aus der Hülle,
Trieb schwellend sie hervor in stolzer Kraft
Aus ihrem Kern den schlanken Blüthenschaft.
Und leise schwillt's in knospendem Verkünden,
Von Tag zu Tag sich lieblicher zu ründen –
Schon röthet sich der Knospen zartes Grün –
In Freuden stand mein Herz: Bald soll sie blühn!
Da kam zur Nacht, – dess muss ich ewig klagen! –
Ein blinder Wurm, sie gierig zu zernagen!
Nun ist es öde und ein Ort der Schmerzen,
Was mir so lieblich war in meinem Herzen!
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