Heinrich Seidel: Glockenspiel

III. Lieder


SCHNELLE BLÜTHE

Mädchen ging im Feld allein, –
Pflücken wollt' sie Blümelein.
Blüht ein Röslein an dem Hag, –
Doch, als sie das Röslein brach,
Flattert es dahin im Wind ...
»Ei, wie blühst du so geschwind!«

Nebenher im hohen Gras –
Männertreu – wie blau blüht das!
Will es binden in den Kranz, –
Aber schnell in luft'gem Tanz
Flattert bis dahin im Wind ...
»Ei, wie blühst du so geschwind!«

Kommt ein junger Knab daher, –
Kannt' ihn einst – kennt ihn nicht mehr.
Er schaut weg, und sie bei Seit; –
So verändert sich die Zeit –
»Männertreu und Ros' – im Wind:
Ei, wie blüht ihr so geschwind!«

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