IV. Mären, Geschichten und Schwänke
Die Münsterschen kamen über das Moor
Zu rauben und plündern wie oft zuvor.
Sie sassen und schmausten in Jeddeloh
Und waren des fetten Schinkens froh.
»Dirn, sla uns Eier in de Pann,
Denn kamen dor kein Küken van!«
Sie tranken dazu den blumigen Meth
Und küssten die Trina und die Margret!
Doch heimlich war entwischt ein Knecht
Ueber das Moor nach Edewecht.
Es gehen die Glocken vom Kirchenthurm,
Sie läuten Hilfe, sie läuten Sturm.
Da kamen die Bauern mit Beilen hervor
Und zogen nach Jeddeloh über das Moor.
»Was sagen die Glocken? Bauer sprecht!«
»»Sie läuten zur Leiche in Edewecht.««
Die Münsterschen trunken von Meth und Raub
Sie waren blind, sie waren taub.
Umzingelt ward Brun Jeddeloh's Haus.
Man machte den Räubern den Garaus.
Nur einer entkam den Bauern noch,
Dieweil er sich unter die Kletten verkroch.
Brun Jeddeloh aber hat ihn gesehen,
Da musste der Räuber um's Leben flehn.
Er schrie und bat in Jammer und Noth ...
Brun aber sprach und schlug ihn todt:
»Ik sla de Eier in de Pann,
Denn kamen dor kein Küken van!«
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