Ludwig Achim von Arnim
Wenn des Frühlings Wachen ziehen,
Lerche frisch die Trommel rührt,
Ach! dann möchte ich mitziehen,
Ach! da werd ich bald verführt.
Handgeld, Druck und Kuß zu nehmen,
Und ich kann mich gar nicht schämen.
Wie die Waffen helle blinken,
Helle Knospen brechen auf,
Hohe Federbüsche winken
Die Kastanie hält was drauf.
Blühen, duften, wehen, fallen,
Und ich muß so lockend schallen.
Wie gefährlich sind die Zeiten,
Wenn die Bäume schlagen aus,
Nachtigall schlag drauf bei Zeiten;
Schießt Salat und macht sich kraus;
Kinder, ihr müßt ihn bestehen,
die im Grünen sich ergehen.
Schwinge nur die bunten Fahnen,
Apfelblüt im Morgenschein;
Ja wir schwören beid und bahnen
Einen Weg, der uns verein;
Was im Frühling treu verbunden,
Lebt zusamm für alle Stunden.
Der freie Dichtergarten - Sechste Stimme.
Quelle: „Tröst-Einsamkeit - Alte und neue Sagen und Wahrsagungen, Geschichten und Gedichte“
Hrsg. von Ludwig Achim von Arnim bei Mohr und Zimmer, Heidelberg 1808
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