Rudolf G. Binding

Sonette der Verschmähten - Nr. 1

Darf einer dies mein Antlitz, das im Schmerze
verschmäht zu sein in meiner Hände Meer
sich weinend stürzte, wie zu schlechtem Scherze
aufrichten neu zu Lächeln und Begehr?

Darf einer mich, die umgestürzte Kerze
die zum Erlöschen sich geneigt, so sehr
noch lieben daß sein eignes Herze
er ihr verbrennt? O kehr dich ab, o kehr

dich von mir ab, wenn du noch lächeln willst,
wenn du noch glühen willst in jungem Brennen
und du verflucht nicht bist nie zu erkennen

was Liebe ist! – Der du von Leben quillst:
du kannst mich nicht von meinem Tode trennen.
Zu still bin ich daß du mich lebend stillst.


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