Johann Georg Fischer

Maitaufe

Sieh, Mädchen, ein Wetter zur Frühlingsnacht!
Blitze die Erde küssen;
Des Maien schwere Blütentracht
Wird hoch sich wundern müssen.
Die Donner tönen,
Die Berge dröhnen,
Es tränkt ihr Herz die Frühlingsnacht
Mit warmen Regengüssen.

Tief atmet deine junge Brust
Im Weh'n gelöster Locken
Und öffnet der Gewitterluft
Den Busen unerschrocken. –
So blühen dürfen
Wie du und schlürfen
Heiliges Wachstum unbewußt,
Ist mehr als Maifrohlocken!

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