Martin Greif
O Herz, was ist mit dir geschehn?
Im Maienmonde Grillen!
Jetzt, da die Rosen auferstehn
Und ihre Wohlgerüche wehn,
Um jeden Harm zu stillen,
Jetzt kann dich Leid erfüllen?
Ich weiß wohl, ist's auch lange her,
Von andern Maientagen,
Da warst du nicht so freudenleer,
Zu lachen kam dir da nicht schwer,
Ich mußte oft dich fragen:
Kannst du das Glück ertragen?
Und nun in all der Lust so trüb,
In all dem Drang so stille!
Sag' an, wo dir der Jubel blieb,
Hast du nicht mehr das Leben lieb?
O Herz, wo ist dein Wille,
Wo deiner Hoffnung Fülle?
Du scheinest wie der Eichenbaum
Vom Lenz dich auszuschließen,
Er hängt am längst entschwunden Traum,
Man sieht ihn leise knospen kaum, –
Doch bald von Haupt zu Füßen
Wird junges Laub ihm sprießen.
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