Gottfried Keller
Glückauf! nun will ich wandern
Von früh bis Abends spät,
So weit auf dieser Erde
Die Sonne da mit mir geht.
Nichts nehm' ich mit, als den Becher,
Mein leichtes Saitengetön;
Ich wundre mich über die Maßen,
Wie's überall doch so schön!
Oft ist die Ebene schöner
Als meine Berge noch,
Und wo kein blauer Himmel,
Giebt's purpurne Wolken doch.
Wo keine schmachtenden Lotos,
Wächst blühendes Haidekraut,
Wo keine gothischen Dome,
Sind jonische Tempel gebaut.
Und bin ich des Griechischen müde,
Mich lockt die luft'ge Moschee:
Ich kleid' in maurische Schnörkel
Mein europäisches Weh.
Nur Einer süßen Blüthe
Ermangel' ich überall,
Von Einem süßen Namen
Den silbernen Zauberschall.
Hallo, du muntrer Jäger!
Sag' an du Bergmann traut!
Hast du, mein stiller Fischer!
Mein Liebchen nirgends geschaut?
Mein Liebchen, das ist die Freiheit,
Die such' ich kreuz und quer –
Sie ist doch nicht ertrunken
Im alten falschen Meer?
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