Gotthold Ephraim Lessing
Rennt dem scheuen Glücke nach!
Freunde, rennt euch alt und schwach!
Ich nehm teil an eurer Müh:
Die Natur gebietet sie.
Ich, damit ich auch was tu, –
Seh euch in dem Lehnstuhl zu.
(1771)
Hier ist noch eine frühere Fassung:
Gotthold Ephraim Lessing
Rennt dem scheuen Glücke nach,
Sorgt und schwitzt euch alt und schwach!
Mutet mir es nur nicht zu,
Blinde Räuber eigner Ruh!
Ist auf deiner Liste, Glück,
Auch mein Nam ein kennbar Stück,
O so komm zu mir ins Haus – – –
Oder – – streich den Namen aus.
Kommst du, und ich ruhe gleich,
O so tritt den Boden weich!
Ist dein Reichtum so viel wert,
Daß er meine Träume stört?
Ich will – – doch jetzt fällt mirs ein,
Daß der Mensch muß elend sein.
Wohl, ihr Freunde, schwitzt und rennt,
Daß ihr tot ausruhen könnt.
(1753)
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