Paul Zech
Malven und Mohnblut fingern durchs Fenster.
Stählern klirrt Abend im Saal.
Und der Bauer tritt stumm an das Fenster,
Sein Haar und sein Bart ist wie der Abend so fahl.
Draußen die wächsernen Bäume schweigen,
Sprunghaft im Graben geduckt lauert ein Tier.
Im Saal tropft Pendeln vom Uhrwerk ins Schweigen,
Manchmal berühren Hände ein Glas voll Gier.
Den Bauer heftig Erinnern durchzittert.
Sein Mund einer Wunde gleicht.
Ein giftböser Blick aus dem Graben herzittert.
Der Wind auf Zehnspitzen vorüberschleicht.
Der bärtige Gott an der schwarzen Mauer
Reckt seine Arme ins Dunkel weit.
Ein Blutquell springt wild aus der Trauer
Und dreimal Antwort die Eule schreit.
Unter dem Fenster irgend ein Hund verröchelt;
die Nacht tönt es im Nebel dumpf fort.
Der Bauer wie ein Erdrosselter röchelt.
Und die Möbel träumen Verrat und Mord.
Schimmern vom Mondbeil flimmmert durchs Fenster.
Ein tauber Wächter lahmt spukhaft im Kreis.
Der Bauer schwankt taumelnd gebückt vom Fenster,
Sein Haar und sein Bart ist wie der Mond so weiß.
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