II. NACHDENKLICHES UND BESCHAULICHES
Ach, was bleibt? – Ein kleiner Hügel,
Drüber mit dem leichten Flügel
Froh ein Sommerfalter fliegt,
Und das Gras im Wind sich wiegt.
Eine Weile Angedenken
Mag man wohl dem Schläfer schenken,
Bald weiss Niemand, wer da liegt.
Manche, die der Ruhm erhoben,
Hört man ein Jahrhundert loben
Oder ein Jahrtausend lang,
Bis auch sie die Zeit verschlang.
Die zum Höchsten einst erkoren –
Ihr Gedächtniss ging verloren,
Wie ein Lied im Wind verklang.
Fern noch ragen mächt'ge Gipfel
Als der Menschheit stolze Wipfel
Leuchtend aus dem Nebelmeer:
Alexander und Homer.
Aber jene Zeit wird kommen,
Da auch sie in Duft verschwommen,
Und es nennt sie Keiner mehr,
Unterdess in ew'gen Kreisen
Und in altgewohnten Gleisen
Ihre Bahn die Erde geht,
Achtlos, was auf ihr besteht,
Achtlos auf der Menschheit Träume
Wandelt sie durch Weltenräume,
Bis auch sie in Staub verweht.
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