August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Es sitzt ein Vogel in dem Ried,
Der singt ein traurig, traurig Lied:
Weh mir! weh mir! Der grimme West,
Er hat zerstört mein liebes Nest;
Die Halme liegen alle nieder –
Wer hilft mir wieder?
Der Frühling hört's, erbarmt sich sein,
Er spendet seinen Sonnenschein,
Und richtet auf noch früh am Tag
Das Ried, was ganz danieder lag:
»Nun bau', und singe deine Lieder
Nur fröhlich wieder!« –
Der Frühling hat erbarmt sich mein,
Nun kann ich wieder fröhlich sein.
Was ich zum Dank dir bringen kann,
Nimm, lieber Frühling, freundlich an:
Ich singe dir aus meinem Neste
Das Liebst' und Beste.
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