Adolf Friedrich von Schack
Noch hängen um des toten Tages Bahre
Die Wolkenfalten wie ein Trauerflor,
Doch mählich schwebt die Nacht, die heilig-klare,
Der Tag der Träumenden, empor.
Auf Meer und Erde senkt sie stille Feier
Und dämpft den letzten Ton, der sich noch regt;
Es wehn und wallen ihre Sternenschleier,
Von Himmelslüften sanft bewegt.
Nun klopft ein jedes Herz mit leiserm Schlage,
Der Jammer wird jetzt regungslos und mild,
Und still zur Andacht wandelt sich die Klage,
Noch eh' sie aus der Seele quillt.
Du aber, Ruheloser, dem sich bange
In Hoffnung und in Gram das Herz verzehrt,
Der ewig sucht mit ungestilltem Drange,
Was ihm die Erde nie gewährt:
Flieh du die Sommernacht, die sternbesäte,
Flieh, bis das tiefste Dunkel dich begräbt,
Damit kein Mißlaut sei in dem Gebete,
Das auf des Weltalls Lippen schwebt.
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