Paul Scheerbart
Der Mondball starrt den Erdball an.
Und auf der Haut der Erde spiegelt sich der Wille des Mondes.
Darum suchen wir nur Einen – immer nur Einen.
Und wir finden auch nicht mehr.
Ein wenig scheint es uns oft,
Auf dem Saturn lebt sichs wohl besser; der hat ja mehr Monde – hat ja neun.
Dort kann sich jeder freun mit Neun.
Ei, das muß ja köstlich wirken – immer sich zu freun – gleich mit neun.
Doch der große Mond der Erde zeigt eine stolze Weltgeberde und ruft uns zu:
»Ihr könnt Euch ebenso freun; ein Mond kann ja ebenso groß sein wie neun.«
Das ist doch ein kosmischer Trost.
Ein Mond kann so groß sein wie neun.
(1904)
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