Friedrich Wilhelm Weber

Herbst

Herbstregen sprüht auf Stoppelfeld und Heide,
Aufschauernd bebt die Erle, nackt und bar,
Und wie im Sturm des Bettlers greises Haar
Weht flatternd das Geäst der alten Weide.

Fort mit den Schwalben flog die Sommerfreude,
Der Wald ist stumm, die Sonne blöd und blind,
Der letzten Halme letzte Träne rinnt,
Eh sie zum Schlaf die müden Köpfchen senken.

Bald deckt ihr Grab mit Schnee der Winterwind,
Und bald auch deins. Nun magst du, Menschenkind,
Des eignen Endes sorgenvoll gedenken.

Quelle:
„Vom Reichtum der deutschen Seele – Ein Hausbuch deutscher Lyrik“
hrsg. v. Georg Virnsberg, verlegt bei Dollheimer, Leipzig, 1928

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